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Differentielle DiagnostikEndokrine FunktionsdiagnostikNebennierentumoren können aufgrund der autonomen Hormonproduktion zu Überfunktionssyndromen führen.
Bei der endokrinen Funktionsdiagnostik muss berücksichtigt werden, dass die adrenale Hormonsekretion in
Regelkreise eingebettet ist, dass die Hormonfreisetzung pulsatil erfolgt und einer Tagesrhythmik gehorcht.
Die alleinige Messung basaler Hormonkonzentrationen ist daher in der Regel nicht aussagekräftig. Wichtige
Hilfsmittel sind vielmehr die kombinierte Erfassung regulativ verknüpfter Parameter (z.B. ACTH/Kortisol,
Plasmareninaktivität/Aldosteron), die Bestimmung von Hormonen im 24-Stunden-Sammelurin, die Erfassung von
Tagesrhythmen und die Durchführung von Suppressionstests.
Hierfür stehen neben den nuklearmedizinischen Verfahren (MIBG-Szintigraphie, PET) eine Reihe von radiologischen Methoden zur Verfügung. Den Schnittbildverfahren Computertomographie (CT) und Magnetresonanztomographie (MRT) kommt hierbei die größte Bedeutung zu. ComputertomographieDurch die in den letzten Jahren stark angestiegene Anzahl an Schnittbilduntersuhungen des Abdomens sowohl mit
der CT als auch mit der MRT werden somit auch häufiger inzidentelle Nebennierenraumforderungen diagnostiziert.
Diese müssen dann differenzialdiagnostisch eingeordnet werden, um einerseits unnötige Diagnostik und Therapie
dieser benignen Tumore zu vermeiden, andererseits diese von malignen Tumoren oder einem Phäochromozytom abzugrenzen.
In zahlreichen Studien konnte gezeigt werden das die native CT eine gute Sensitivität und Spezifität in der
Differenzierung zwischen benignen und malignen Läsionen aufweist. Zur primären Abklärung eine Nebennierentumors sollte
zunächst immer eine native Phase mit möglichst dünner Kollimation erfolgen. Besitzt der Tumor einen Dichtewert von
<10 Hounsfield-Einheiten, HU), ist die native Untersuchung diagnostisch ausreichend. Liegt der Dichtewert >10 HU
muß eine Kontrastmittelphase nach 50-70 Sekunden und nach ca. 15 Minuten zusätzlich durchgeführt werden. Mit Hilfe
von Dichtewertmessungen kann dann die Auswaschrate berechnet werden (1-HU nach 15 Min/HU nach 70Sek. X 100). Die
zusätzliche Bestimmung der absoluten Dichtewerte der Läsionen in der Spätphase erlaubt dann eine sichere Differenzierung
von benignen Läsionen gegenüber Nichtadenomen. MagnetresonanztomographieDie MRT hat sich in den letzten Jahren vor allem durch die Weiterentwicklung auf dem Gebiet der Untersuchungssequenzen
als geeignete Methode etabliert, Nebennierentumore weiter zu charakterisieren, die in der CT unklar bleiben. UltraschallDie normale Nebenniere ist beim Erwachsenen sonographisch nur bei einem Teil der Patienten darzustellen (rechts ca. 80%, links ca. 40%). Selbst die Anwendung zeitgemäßer Techniken in Form der farbkodierten Duplex-Sonographie und des Power-Flow-Imaging sind nicht in der Lage, für die Differenzierung adrenaler Lasionen hilfreiche Informationen zu liefern. Lediglich bei Neugeborenen und Kindern kann die Sonographie wegen dem Mangel an Baufett mit ausreichend hoher Treffsicherheit, z.B. zum Nachweis von Neuroblastomen oder zum Ausschluß von Blutungen eingesetzt werden. EndosonographieDie Endosonographie ermöglicht aufgrund ihrer sehr guten Detailauflösung entsprechende feindiagnostische Aussagen, denen insbesondere bei endokrinologischen Fragestellungen diagnostische Relevanz zukommen kann. Die sonographische und eventuell ergänzend endosonographische Untersuchung der Nebennieren sollte Bestandteil der Staginguntersuchungen insbesondere beim Bonchialkarzinom, Mammakarzinom, malignem Melanom und gastrointestinalen, pankreatischen und biliären Karzinomen sein. Mit der sonographisch oder endosonographisch gestützten Feinnadelpunktion von Nebennierenraumforderungen steht eine sichere und effektive Methode zur Verfügung,mit der in ausgewählten Fällen nach vorheriger Prüfung möglicher therapeutischer Implikationen eine feingewebliche Differenzierung mit prognostisch oft entscheidender Relevanz herbeizuführen ist. Arteriographie, selektive BlutentnahmeDie Nebennierenarteriographie hat praktisch keine Bedeutung in der Differenzierung adrenaler Tumoren mehr. Beim
Vorliegen eines Phäochromozytoms, eine der letzten Dömänen dieses Verfahrens bei Suche nach extraadrenalen Tumoren,
können schwerste hypertensive Krisen und ein akutes Herzversagen verursacht werden, wenn Manipulationen an der Drüse
ohne Prämedikation mit alpha-Blockern durchgeführt werden. MIBG-SzintigraphieZur Lokalisationsdiagnostik beim Phäochromozytom und Neuroblastom wird die 123Jod oder 131Jod-Metaiodbenzylguanidin- Szintigraphie eingesetzt. Der Nachteil der geringen räumlichen Auflösung wird durch den Vorteil der Übersicht über alle speichernden Herde kompensiert. Dies spielt v.a. bei den 10% der extraadrenal lokalisierten Phäochromozytome, sowie bei der Detektion von Metastasen eine Rolle |
Prof. Dr. D.K. Bartsch |
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