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Was für verschiedene Erkrankungen der Nebenniere gibt es?Im Folgenden sollen nun ausgewählte Erkrankungen der Nebennieren vorgestellt werden. Sie werden entsprechend ihrem Ursprung in Erkrankungen der Nebennierenrinde und des Nebennierenmarks eingeteilt. Erkrankungen der Nebennierenrinde:- Cushing-SyndromDas Cushing-Syndrom ist durch eine Überproduktion an Kortisol gekennzeichnet. Die Kortisol-Produktion kann auch durch einen Tumor in der Nebennierenrinde oder durch beidseitig vergrößerte Nebennierenrinden (sog. Hyperplasie) angekurbelt werden. Typische Symptome dieser Erkrankung sind Bluthochdruck und Diabetes mellitus. Äußerliche Anzeichen sind das sog. "Vollmondgesicht" und "Stammfettsucht", d.h. eine Fettverteilungsstörung mit dünnen Armen und Beinen und einer Fettvermehrung im Bereich des Körperstammes bei genereller Gewichtszunahme. Bei Frauen entwickelt sich ein männlicher Behaarungstyp. Es tritt vermehrt Akne auf. Um einen Morbus Cushing richtig zu behandeln, muss der Arzt zunächst die Ursache finden. Ein Tumor im Bereich der Nebenniere selbst wird entfernt. Manchmal muss auch die gesamte Nebenniere auf der betroffenen Seite entfernt werden. Dieses wird in der Mehrzahl der Fälle in sog. Schlüssellochtechnik (minimalinvasiver / laparoskopischer Technik) durchgeführt. Vor der Therapie muss immer erst die genaue Diagnose gestellt werden. Eine mögliche Ursache kann neben einem Nebennierentumor auch ein Tumor in der Hirnanhangsdrüse sein, der adrenocortikotropes Hormon (ACTH) produziert, das die Kortisol-Bildung in der Nebennierenrinde fördert. Ein Tumor im Bereich der Hirnanhangsdrüse wird - wenn möglich - entfernt oder bestrahlt. Auch andere bösartige Tumore (z. B. Lungenkrebs) können adrenocortikotropes Hormon bilden und so ein Cushing-Syndrom auslösen. Abb.1: Äußerliche Anzeichen des Cushing-Syndromes - Conn-Syndrom (primärer Hyperaldosteronismus)Diese Erkrankung wird durch einen Tumor der Nebennierenrinde verursacht, der das Hormon
Aldosteron im Überschuss produziert. Die typischen Symptome sind eine Bluthochdruckerkrankung
in Verbindung mit ausgeprägt niedrigen Kaliumwerten im Blut. Typischerweise müssen die
betroffenen Patienten mehrere Blutdruckmedikamente einnehmen. Aufgrund des niedrigen
Kalium-Wertes im Blut kommt es zusätzlich zu Muskelschwäche, vermehrtem Durst und übermäßigem Harndrang. - Nebennierenkarzinom (adrenokortikales Karzinom)Das adrenokortikale Karzinom ist ein bösartiger Tumor der Nebennierenrinde, der äußerst selten
vorkommt (bei einem von 1 Million Einwohner). Dieser Tumor kann alle der o.g. Hormone produzieren,
bleibt aber in der Hälfte der Fälle ohne Hormonproduktion. Die Symptome entsprechen - je nach
gebildetem Hormon - dann z.B. einem Conn- oder Cushing-Syndrom (siehe oben). Eine Überproduktion an
Sexualhormonen bedingt bei der Frau eine Änderung des Behaarungstyps, eine tiefere Stimme und
Regelunregelmäßigkeiten. Beim Mann steht die Unlust zum Sex im Vordergrund. - InzidentalomFalls bei Ihnen ein Nebennierentumor zufällig (z.B. im Rahmen einer CT-Untersuchung aus anderen Gründen)
entdeckt, handelt es sich um ein Inzidentalom. Es bestehen meistens keine klinischen Symptome, da keine
Hormonproduktion vorliegt. Dies kann jedoch nur mittels hormoneller Diagnostik sicher ausgeschlossen werden.
Das Vorliegen eines Phäochromozytoms (siehen unten) oder eines Kortisol- oder Aldosteronproduzierenden
Nebennierentumors muss immer ausgeschlossen werden. Erkrankungen des NebennierenmarksHistologisch handelt es sich um eine gutartige Vermehrung von Drüsenzellen der Nebennierenrinde. Makroskopisch stellen sich die Nebennierenadenome fast immer unilateral und solitär dar. Ihr Durchmesser liegt zumeist unter 5cm und ihr Gewicht bei unter 50g, jedoch sind auch Gewichte über 100g möglich. Sie zeigen histologisch eine gelblich- bräunliche Schnittfläche, Nekrosen fehlen. Die Adenomzellen sind meist größer als die normalen Rindenzellen, die Zellkerne sind häufig etwas vergrößert und chromatinreicher. Histologisch können differentialdiagnostische Schwierigkeiten bestehen gegenüber Phäochromozytomen und Nebennierenkarzinomen, insbesondere bei größeren lipidarmen Tumoren mit diffusen Wachstum. Adenome sind die am häufigsten diagnostizierten Raumforderungen der Nebenniere, über 50% aller Tumoren der Nebenniere sind Adenome. Die tatsächliche Inzidenz der Adenome lässt sich sehr schwierig determinieren, in verschiedenen Autopsiestudien fand man Nebennierenadenome größer 2 - 5 mm in bis zu 5,7% der Untersuchten, wobei die Inzidenz mit zunehmendem Alter anstieg Nebennierenadenome können mit verschiedenen endokrinologischen Krankheitsbildern vergesellschaftet sein, die Angaben in der Literatur zur Häufigkeit von hormonsezernierenden Adenomen differieren dabei sehr: 5 - 47% aller Adenome sezernierten Kortisol, 1,6 - 3,3 % produzierten Mineralkortikoide, extrem selten fand man benigne Läsionen der Nebenniere, welche Androgene oder Östrogene sezernierten. - PhäochromozytomDas Phäochromozytom ist ein Tumor des Nebennierenmarkes, der in den meisten Fällen gutartig ist.
Es kommt zu einer Überproduktion der Hormone Adrenalin und Noradrenalin.
Grundsätzliches zur Diagnostik Abb. 2: Phäochromozytom bds. |
Prof. Dr. D.K. Bartsch |
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